Reshta im Schlosshotel

14 июня 2005

VON LEO LUGMAYR

AUSSTELLUNG / Einem interessanten Aspekt der postkommunistischen russischen Moderne geht das Waidhofner Schlosshotel in enem aktuellen Kunstimpuls nach.

Dort wo politisch und gesellschaftlich kein Stein auf dem anderen geblieben ist, geht auch die Kunstszene in eine spannende Ausdruck suchende Weite. In Russland treibt das neue Jahrtausend derzeit praktisch flächendeckend in einer ungeduldig auistrebenden Künstlergeneration Blüten, die ihre Ansätze in der Postmoderne und vorausblickend in einer neuen Konkretheit sucht.

Mit Danila Reshta lud das Waidhofher Schlosshotel an der Eisenstraße einen ihrer hierzulande noch völlig unbekannten Vertreter zu einer beachtenswerten Ausstellung.

Reshta, der Moskau Kunst studiert hat, erlaubt sich in der Zusammenstellung seiner Arbeiten den Luxus einer unstrukturierten Vielfalt. Er stellt sich als Suchenden dar, geniert sich nicht, technisch wie gestalterisch verschiedenste Facetten auszureizen, als wollte er mäandrierend die Stilkapazität des 20. Jahrhunderts durchschlängeln in manchen Bildern reduziert er streng minimalistisch, formuliert andere in feinste Details aus, bleibt aber stets in figuraler Kon-kretheit. Als wollte er mit diesen Arbeiten die Grenzen seines künstlerischen Schaffens abstecken, so stellte er die Schau zusammen.

Eines allerdings verbindet seine Werke über die Stilschwankungen hinweg: Gesichter fehlen fast gänzlich, ob er diese nun durch die Wahl des Bildausschnittes zum Torso reduziert, sich Personen vom Betrachter abwenden, ihm den Rücken, die (kalte) Schulter zeigen oder die Züge einfach unausformuliert bleiben.

Ausdruck ist aus vielen Gesichtern gewichen, könnte man interpretieren. Nur Marilyn Monroe klimpst ihren Augenaufschlag dem Besucher zu.

Danila Reshta stellt derzeit im Schlosshotel aus. FOTO: LUGMAYR

NÜN (24) 14.06.2005